Kinder- und Jugendarbeitsstatistik bildet zum ersten Mal auch die Internationale Jugendarbeit ab
Die Statistik zu den öffentlich geförderten Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit (kurz: Kinder- und Jugendarbeitsstatistik) stellt nach Neukonzipierung erstmals auch den öffentlich geförderten internationalen Jugendaustausch in Zahlen für das Berichtsjahr 2015 dar.
Beachtung finden dabei „…solche Veranstaltungen und Projekte (…), die im In- oder Ausland stattfinden und an denen Personen aus dem In- und Ausland teilnehmen (z.B. Jugendaustausch, Jugendbegegnungen, Workcamps). (…) Veranstaltungen und Projekte, die überwiegend einem schulischen Bildungszweck dienen, werden darunter nicht gefasst“ (AKJ Stat zit. n. Volberg und Pothmann, S. 5).
Hier ein paar Zahlen dazu im Überblick:
„Für das Berichtsjahr 2015 weist die Statistik 2.009 Angebote der Internationalen Jugendarbeit aus, was einen Anteil von etwa 2% an allen Veranstaltungen und Projekten entspricht. (…) Jeweils etwa drei Viertel aller Angebote werden von freien Trägern durchgeführt“ (Volberg und Pothmann, S. 6).
Dass Angebote der IJA einen erhöhten Betreuungsaufwand mit sich bringen, zeigt sich ansatzweise darin, dass mehr als 2/3 aller Angebote der IJA (69,4%) im Erhebungszeitraum unter Mitarbeit von haupt- oder nebenberuflich pädagogisch tätigen Personen stattfanden – bei Veranstaltungen und Projekten insgesamt liegt dieser Anteil mit 61% etwas niedriger.
„Etwa drei Viertel der 2.009 öffentlich geförderten Angebote der Internationalen Jugendarbeit werden im Berichtsjahr 2015 in Deutschland durchführt“ (Volberg und Pothmann, S. 12) – die sogenannten In-Maßnahmen/ das Format „International at home“ erfreut sich also großer Beliebtheit. Sicherlich auch, weil diese Maßnahmen auch in Deutschland lebenden jungen Menschen ohne Reiseerlaubnis (ohne Aufenthaltstitel/ deutsche Staatsbürgerschaft) die Teilnahme an Projekten ermöglichen und weil Projekte vor Ort einen etwas geringeren Organisationsaufwand bedeuten können.
Schaut man sich die Verteilung der Maßnahmen nach Bundesländern und Regionen an, befindet sich Sachsen mit 126 Angeboten im guten Mittelfeld (Spitzenreiter mit 300 Angeboten ist Nordrhein-Westfalen). Dabei lässt sich für Sachsen als Veranstaltungsort von Maßnahmen im Detail noch einmal ein differenzierteres Bild nach Regionen zeichnen, dass den Nord-Osten als aktivere Regionen ausmacht (aus Volberg und Pothmann, S. 14):
Thematisch betrachtet bilden die Themencluster „Gesellschaft/ Religion/ Kultur“ sowie „Kunst/Kultur“ mit politischen, historischen, arbeitsweltbezogenen, interkulturellen und religiösen bzw. jugendkulturell und künstlerisch kreativen Schwerpunkten die Felder, die am häufigsten in den Maßnahmen behandelt wurden.
Das Themenfeld Gesellschaft/ Religion/ Kultur wird dabei in internationalen Maßnahmen mit 56% als Schwerpunkt angegeben, in allen erfassten Veranstaltungen und Projekten im Vergleich dazu nur mit 26% - der aktuelle Diskurs um die politische Dimension der IJA spiegelt sich also auch statistisch wieder. Im Bereich Kunst/ Kultur liegt die Schwerpunktsetzung mit 33% um 13% höher als in allen erfassten Handlungsfeldern.
Dass die lange Jugendwerkstradition mit dem DFJW und dem DPJW belastbare Kooperation im Feld der IJA hervorgebracht hat, zeigt sich statistisch daran, dass „rund ein Viertel aller Angebote Internationaler Jugendarbeit im Kontext öffentlich geförderter Kinder- und Jugendarbeit in Deutschland (…) auf solche Angebote (entfallen), bei denen die Mehrheit der ausländischen Teilnehmenden entweder aus Polen oder aus Frankreich kommt. Bei beiden Ländern zeigt sich mit jeweils über 220 Angeboten die enge Partnerschaft im Feld der Internationalen Jugendarbeit, insbesondere im Rahmen der Jugendwerke“(Volberg und Pothmann, S. 20).
Dass die IJA oft auch ein sektorenübergreifendes Arbeitsfeld darstellt, bildet sich in den statistischen Ergebnissen zur Kooperation mit Schulen ab. 21% der erfassten Maßnahmen in 2015 wurden in Kooperation mit Schule(n) durchgeführt – davon 39% mit mindestens einem Gymnasium.
Mehr Analysen und Zahlenmaterial finden Sie in der Veröffentlichung „Die Internationale Jugendarbeit im Spiegel der Kinder- und Jugendhilfestatistik“ von Volberg und Pothmann im Auftrag der Technischen Universität Dortmund, Forschungsverbund DJI + TU Dortmund, die hier abrufbar ist.
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